Besuch der Metrohm AG in Herisau vom 11.09.2015

Während wir noch auf das Eintreffen der letzten Teilnehmer warteten, wurden wir mit einigen erfrischenden Regentropfen in Herisau willkommen geheissen. Im Schutze des neuen Gebäudes wurden wir von unseren 4 Führern begrüsst. Mit einem Imagefilm präsentierte Metrohm kurz ihren Werdegang und die grösstenteils bis heute gültigen Prinzipien des Gründers Bertold Suhner: Unabhängigkeit von Banken und Lieferanten. Metrohm ist seit 1982 eine AG, die aber zu 100% der Metrohm Stiftung gehört. Metrohm beschäftigt am Standort Herisau 400 Mitarbeiter, davon ein Drittel in der Entwicklung. Was die angestrebte Unabhängigkeit von Lieferanten in der Praxis bedeutet, sollten wir während des Rundgangs erfahren.

Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es vorbei an Applikationslabors in die Fertigung. Hier zeigte sich nun, wie weit Metrohm geht, um möglichst wenig von Zulieferern abhängig zu sein. Kleine Plastikteile, die wohl in grossen Stückzahlen günstig als Spritzguss hergestellt werden könnten, werden aus Stangenmaterial gefräst. So lassen sich allfällige Änderungen schnell umsetzen und auch kleinere Stückzahlen flexibel produzieren. Zu sehen gab es Teile, die man aus dem praktischen Einsatz von Metrohmprodukten durchaus kennt und solche, die nur der Servicetechniker zu sehen bekommen sollte. Auch die Schläuchlein der Wechseleinheiten und Dosinos und Verbindungskabel werden selbstverständlich selbst konfektioniert. Die aufwändige Produktion ist einer der Gründe, dass die Produkte nicht billig sind, nebenbei will auch Metrohm Geld verdienen. Die Lagerkapazität reicht für die durchschnittliche Lieferung während 3 Monaten. Bei nicht so voluminösen Produkten lässt sich das einfacher realisieren als in anderen Branchen…

Bevor wir die Fertigung der Herzstücke der Geräte, die Printproduktion besichtigen konnten, mussten wir uns mit antistatischen Jacken und Schuhüberziehern ausrüsten. Den Dispenser für die Schuhüberzieher fertigt Metrohm allerdings nicht selbst, darum funktioniert er wohl nicht so toll. Trotzdem konnten alle unfallfrei ausgerüstet werden.

Wie weit es Metrohm mit „alles selber machen“ treibt, wurde uns am Ende der Führung offenbart: eine eigene Druckerei! Neben etwas grösseren Fotokopierern steht auch noch eine Heidelberg Druckmaschine im Haus. Ob das benötigte Papier aus Holz aus dem eigenen Wald geschöpft wird, wagte ich nicht zu fragen.

Das Gebäude wurde erst vor 4 Jahren bezogen, nachdem ein Ausbau am alten Standort aufgrund von Einsprachen nicht möglich war. Wegen des kiesigen Untergrundes steht das ganze Gebäude auf Betonpfählen. Da der Boden viel Wasser führt, muss dieses gesammelt werden. Ein Teil wird für die Toilettenspülungen verwendet (die machen sogar das Toilettenspülwasser selbst). Mit einer benachbarten Firma besteht ein Wärmeaustausch.

Da das Gebäude bereits wieder zu klein ist, wird gegenwärtig ein weiteres Stockwerk aufgesetzt.

Nach der Führung fanden sich beide Gruppen im „Omega“ dem Firmenrestaurant ein, nicht in der Kantine, wie ein Führer betonte. Dort wurde uns ein Apéro angeboten.

Bei mittlerweilen wieder schönem Spätsommerwetter konnten wir anschliessend den Heimweg antreten.

Dieter Dängeli