Kommunikation und Verhandlung

IGO Seminar vom 10.09.2010 von www.splash.ch

Warum?
Warum versteht der mich nicht?
Das hat sich sicher jeder von uns schon mal gefragt.
Man setzt sich hin und bereitet sich auf ein Gespräch gründlich vor. Dort legst du alle Gründe logisch dar! Und der Andere? Der schnallt es einfach nicht!
So, oder so ähnlich ist das sicher jedem von uns schon mal passiert.
Selbstkritisch sucht man natürlich zuerst die Fehler bei sich. Oft glaubt man, dass die Rede nicht logisch genug aufgebaut war.
Also, was kann ich tun, damit ich besser verstanden werde?

In diesem Fall hilft, wie so häufig die IGO.

Der Weiterbildungskurs zum Thema Kommunikation kam genau zum richtigen Zeitpunkt!
Hier wird mir sicher gezeigt, wie ich permanente „Nichtversteher“ und „Kommunikationsverweigerer“ auf meine Linie bringen kann, dachte ich.
Wie wichtig das richtige Kommunizieren in unserer permanent komplexer werdenden Zeit ist, zeigte sich schon bei der Wahl unseres Weiterbildungslokals. Der „Kneipier“ hatte Susanne bei der Reservierung missverstanden und wir mussten kurzfristig umdisponieren.

Pünktlich zum Z‘nüni trafen wir uns im Landgasthof „3 Sterne“ in Brunegg. Tolles Wetter, tolles Gemäuer, tolle Kollegen, eine tolle Lektorin und ein interessantes Thema. Da konnte das Wochenende ja nur gut anfangen, glaubte ich…

Doch schon nach dem Einführungstest wurde ich eines besseren belehrt. Als Zweierteams sollten wir Kühlschränke an zwei Eskimos verkaufen.

Diese lebten am Nordpol und hiessen Susuk und Jujuk (Susanne Kägi und Jürg Fehr)

Christian und ich versuchten uns als Erste. Aber es war wie so oft: Klimaerwärmung im Allgemeinen und daraus resultierende Gesundheitsgefahren interessierten die Beiden wie eine Wasserstandsmeldung für Los Angeles oder Biel – nämlich gar nicht! Schon nach den ersten Sätzen weigerten sich diese bornierten „Zivilisationsfernen“ unserer Logik zu folgen.

Besser machten es da schon Marco und Kurt. Sie brachten wenigstens ein längeres Gespräch mit den beiden Eskimos zustande.

Beinahe perfekt waren dann Heinz und Jürg. „Man, besabbeln die die armen Eskimos“ dachte ich. Smalltalk bis zum Abwinken liegt mir überhaupt nicht, aber genau das ist das Richtige!

Eröffne das Gespräch immer so, dass du dein Gegenüber aktiv mit einbeziehst. Stelle Fragen, denn wer fragt, führt das Gespräch! Schweige ruhig mal und das öfter!

Plötzlich wurde mir schlagartig klar, warum manche meiner Gesprächspartner mir am Anfang immer erst mal ein paar Fragen stellten. Für mich waren die immer völlig belanglos und nebensächlich. Zeitverschwendung! Aber sie schufen damit eine „Atmosphäre und Aufgeschlossenheit“.

So entwickelt sich dann ein Dialog, der oft Erfolg bringen kann.

Ich dagegen war bisher eine logische Dampfwalze, die gar nicht erst zulassen wollte, dass sich mein Gegenüber einbezogen fühlte, geschweige denn, mit mir einen Dialog aufbauen konnte. Ich trieb die Anderen zur Kommunikations-verweigerung.
Das tat meiner Psyche wirklich nicht gut. Aber was sollte es, die Sonne schien, die Leute waren immer noch gut drauf… Es konnte also für mich nur noch besser werden – wurde es auch, denn da kamen noch viele interessante Themen!

Aber ich möchte Euch nicht mit dem ganzen Lehrgang „langweilen“, sonst glaubt ihr noch, ihr könntet diese interessanten Veranstaltungen ruhig verpassen, ihr werdet ja eh umfassend informiert….  

Kommunikation ist viel zu interessant, als dass sie über 5 Ecken beschrieben werden kann.
Neben der Eröffnung eines Gesprächs und seiner Führung (Struktur) ist es besonders wichtig die Persönlichkeit des Anderen zu kennen.
Je nach den 4 Grundtypen der Persönlichkeit musst du ihnen dann das Gefühl geben:

  1. Er hat logisch richtig entschieden (der Rote Typ), oder
  2. Aufgrund seiner genialen Idee bleibt ja nur diese Entscheidung übrig (der gelbe Typ) oder
  3. In seinem ureigenen Interesse, kann es nur diese Entscheidung geben (der grüne Typ) oder
  4. Hat man schon sehr gut entschieden, muss man jetzt exakt umsetzen (der blaue Typ)

Aber wie überall im Leben gibt es auch hier die berühmten Ausnahmen:

Kategorische Pessimisten und „Vonvornhereinneinsager“ sind für diese Art der Kommunikation sicher nur begrenzt tauglich. Andere beherrschen das „Zwischen den Zeilen lesen nicht“. Auch sie sind nur bedingt einzubeziehen. Der Zeitfaktor lässt in vielen Bereichen eine umfassende Kommunikation nicht zu, denn der Arbeitsprozess ist nur sehr bedingt mit einer Gemeinde-versammlung zu vergleichen.

Ausserdem, was passiert, wenn alle diesen Kurs besucht haben und über das notwendige Know-How verfügen? Fallen wir dann ein in den Singsang des Verkäufers und trällern gemeinsam das hohe Lied der Kommunikation oder verschlafen wir ausgewählte Teile des Gesprächs? Zum Beispiel den des „Aufschlusses“, weil es dann ein bekannter „Aufguss“ ist? Oder werden dann andere Vorgehensweisen erfolgreicher sein, weil sie sich deutlich vom jetzigen Nonplusultra der Kommunikation abheben?

Heisst es dann vielleicht weg von Emo hin zu Ratio?

Wenn das so wird, dann wird das die grosse Zeit der Logiker!
Und dann …. ? Wartet nur ihr Eskimos, wenn es Euch dann noch gibt, da zählen nur Fakten – Meine!

Jörg Netzschwitz