Zu Besuch bei der SR Technics

Und da waren wir. Hilflos gestrandet am Service Point im Flughafen Zürich. Nach ein bisschen Händeschütteln und Smalltalk war er auch schon da: Bruno Spiess, seines Zeichens Tourguide und Hardcore-Schaffhauser. Nach einer kurzen Dialekt-Eingewöhnugsphase ging‘s dann auch schon los, wie damals im Turnunterricht – „Bändeli“ verteilen und in zwei Gruppen aufteilen. Auf dem Weg zum Zuschauerdeck kam auch schon die erste Hürde in Form einer Sicherheitskontrolle. Nachdem wir alle als sicher abgestempelt waren, ging es ein Stockwerk tiefer, wo wir mit Leuchtwesten markiert und in den Edelweissbus getrieben wurden. Kaum losgefahren, waren wir auch schon am Ziel angekommen. In der Assemblierung der Turbinen wurde uns erklärt, wie und wann so ein Jet-Triebwerk revidiert wird. Auch haben wir gelernt, dass Vögel in Triebwerken nichts zu suchen haben und dass nach einer solchen Begegnung das Triebwerk wieder komplett revidiert werden muss (nach dem Genuss des Grillvogels). Weiter ging es zum – für unsereins – spannendsten Teil, der Galvanik. Dort wurde uns vom freundlichen Karim erklärt, welche Verfahren auf welchen Teilen wie angewendet werden. Unter anderem wird bei der SR Technics mit Cadmium, Nickel, Chrom und HVOF beschichtet. Das Fachsimpeln wurde alsbald gekonnt mit einem Präsent in Form einer kleinen verchromten Turbine abgeklemmt und danach ging unsere Reise auch schon weiter. Mit strahlenden Gesichtern und einem neuen Schlüsselanhänger ging es an der Reinigungsstation vorbei, bei der sogar mit Kirschkernen gestrahlt wird. In der Werft 1 angekommen wartete schon ein Airbus A340. Nach ein paar Erklärungen ging es dann weiter in den zweiten Teil der Werft, in welcher ein A330 der Qatar eine Grossüberholung über sich ergehen lassen musste.

Da haben wir auch gelernt, wann und wie so ein Flieger kontrolliert wird:

Daily check:                         alle 36h

Weekly check:                     alle 8-9 Tage

A check:                               alle 2 Monate

B check:                               alle 3-4 Monate und nur bei der Boeing 737 und 747

C check:                               alle 18 Monate für 1-2 Wochen

D check:                               alle 6 Jahre für 3-5 Wochen – hier ist die SR             

                                             Technics mit 21 Tagen am schnellsten

Weiter ging‘s zur Werft 3 in der wir aus nächster Nähe beobachten konnten, wie ein kleiner Schlepper einen A319 greift und ihn aus dem Hangar zieht. Und schon wurde es Zeit, sich auf den Weg zur Piste zu machen, bei der wir den 15.35h Flug der Emirates beobachten sollten. Und da war er auch schon, gross wie ein Blauwal und genauso eindrücklich wie anno dazumal die Concorde – der A380. Es war recht eindrücklich, dass so eine fliegende Einbauküche gefühlt weniger Lärm macht als ein Entsafter. Weil das Ende der Führung schon nahe war, machten wir uns auf den Weg zum Edelweiss Bus, der uns wieder in das Hauptgebäude zurückfuhr. Nach ein paar dankenden Worten an unseren Gastgeber trennte sich unsere fröhliche Truppe wieder.

Für den harten Kern der IGO war der Anlass aber noch nicht vorbei. Das Fachsimpeln ging trotz WM-Spiel in kleiner Runde im Restaurant Waldhaus Katzensee bei kalter Platte und Getränken weiter, bis sich dann auch die letzten auf den Nachhauseweg machten.

Dani Radivojevic