Besuch KEZO Kehrichtverwertung Zürcher Oberland vom 09.09.2022

 

Bei angenehmem Herbstwetter fanden sich um 13:30 Uhr 16 Teilnehmer zur Besichtigung ein, lediglich über dem Bachtel hingen noch recht dunkle Wolken. Wir wurden von Frau Häuselmann empfangen. In ihrer anschliessenden Präsentation erläuterte sie uns kompetent Informationen rund um Entsorgung und Recycling im Allgemeinen und die Tätigkeitsbereiche der KEZO. Während weltweit immer noch ein Grossteil der Siedlungsabfälle auf Deponien landen und dort beim Gären das potente Treibhausgas Methan abgeben, werden in der Schweiz derweilen, die Abfälle verbrannt oder präziser: thermisch verwertet. Die Anlage nennt sich daher auch Kehricht-Verwertung und nicht -Verbrennung. 2021 wurden so aus 188’000 Tonnen Abfall 133 GWh elektrische Energie und 26 GWh Fernwärme produziert.

Ein bedeutender Aufwand muss für die Reinigung der Abgase betrieben werden. Der Einsatz von Elektrofiltern, Behandlung mit Natriumcarbonat und Aktivkohle sowie Entstickung mittels Ammoniaks führt dazu, dass man den Kaminen den Betrieb der Anlage nicht ansieht. Der grosse, von Weitem sichtbare Kamin ist allerdings nicht mehr in Betrieb und erfüllt nur noch denselben Zweck wie die Auspuffblenden bei gewissen Fahrzeugtypen. Die echten beiden Schornsteine sind recht unscheinbar.

So weit unterscheidet sich die KEZO nicht gross von anderen Anlagen. Das Besondere ist die Verwertung der Schlacke, die bei der Verbrennung übrigbleibt, sowie der Filterasche aus der Abgasreinigung. Vom verbrannten Abfall bleiben 23% als Schlacke zurück, das waren in der KEZO 2021 rund 43’000 Tonnen. Diese Schlacke enthält noch Wertstoffe wie Eisen Aluminium und Kupfer. Indem man diese Wertstoffe entnimmt, kann man die Menge, die schliesslich deponiert werden muss, reduzieren, gleichzeitig gewinnt man Rohstoffe, deren Wert sich aktuell noch erhöht hat. Während anfänglich nur die gröbsten Metallteile entfernt wurden, besteht mittlerweile eine Anlage, die auch kleinste Metallteile abtrennen kann.

Dazu wird die Schlacke, im Gegensatz zu früher, trocken abgekühlt und nicht mehr mit Wasser gelöscht, was die weiteren Schritte erleichtert.  Mittels Magneten, Wirbelstrom und Sieben werden so Granulate hergestellt. 2021 konnte so ein Nettoerlös von CHF 105 / Tonne Schlacke erzielt werden. KEZO verarbeitet dabei nicht nur die eigene Schlacke, sondern auch jene von 4 weiteren Verwertungsanlagen. Aus der Filterasche wird extern bei der KEBAG in Zuchwil Zink gewonnen mit einer Reinheit von 99.995%.

Der Rundgang begann bei der Anlieferung, dem Bunker. Hier wird der Abfall von den Fahrzeugen reingekippt und vom Kranführer gemischt und aufgeschichtet, um so einen kontinuierlichen, gleichmässigen Betrieb sicherzustellen. Durch Sichtfenster konnten wir einen Blick das Flammenmeer der Öfen werfen, in denen der Abfall auf einem schrägen Rost mit 10 Meter hohen Flammen verbrennt. Grössere, rundliche Stücke schaffen es dabei schon mal unverbrannt durch den Ofen, da sie einfach schnell den Rost runterpurzeln. Als Beispiel sahen wir einen Baumstrunk. Dieser wird dann nochmal eingeworfen. Vom Dach bot sich ein weiter Überblick über das Zürcher Oberland, die Anlage und auf die beiden grossen Gewächshäuser, die mit der Abwärme betrieben werden, die sonst ungenutzt an die Umgebung abgegeben werden muss. Durch die Energiezentrale mit den beiden Turbinen / Generatoren ging es zur Metallrückgewinnung mit den erwähnten Separationsschritten. Interessant ist auch die Sammlung grober Metallteile, die sich in der Schlacke finden wie Petanque Kugeln, Nähmaschinen, Elektromotoren, Digitalkameras, Metallelefanten und andere Skulpturen…

Beim abschliessenden Apéro liessen wir die interessante Veranstaltung mit Stäfener Weisswein Erdnüsschen und Chips ausklingen.

 

Dieter Dängeli